Die Probleme fingen wenige Tage nach der Übernahme an. Es ging um ein kleines Team von Personen, die eigentlich schon lange nichts mehr mit gulli.com zu tun haben, die aber den IRC-Kanal #gulli administrierten. Der Kanal wurde kurzfristig unter die firmeneigene Kontrolle gebracht. Moderator Dexter war an der Verwaltung des IRC-Kanals beteiligt. Er bat die Geschäftsführung des neuen Betreibers um ein wenig Bedenkzeit. Er wollte in Ruhe darüber nachdenken, ob er bei dieser Verfahrensweise als Moderator aktiv bleiben möchte. Ohne seine Antwort abzuwarten, wurden ihm alle Rechte im Board genommen. Auch die Rechte an Bereichen vom g:b, die mit dem IRC nichts zu tun haben.
Das erzeugte viel Unfrieden im Team. Wenig später wurde ohne jede Absprache bekannt gegeben, dass man neue Moderatoren sucht. Bisher wurden normale Benutzer langfristig beobachtet um sie bei Bedarf zu fragen, ob sie bei der Moderation mithelfen wollen. Frei nach dem Motto: Don’t call us, we call you. Ein zusätzlicher Bedarf an Moderatoren bestand zum Zeitpunkt der Bekanntmachung aber eben nicht. Daraufhin bemängelten viele Aktive, dass es an jeder Form der Absprache mangelte. Zudem wurde gestern eine Mitarbeiterin der Firma zur Moderatorin erhoben, obwohl sie seinerzeit keinen einzigen Beitrag im Forum geschrieben und gerade neu registriert war. Die Atmosphäre im Team wurde so langsam aber sicher explosiv.
Kleine Statistik: Gestern wurden im gulli:board 21 Personen gesperrt. Darunter auch einige ehemalige Mitglieder der Board:Crew, Moderatoren und Co-Moderatoren, wie beispielsweise Gandalph, WoodstockimWeb, Larius, Hezu, Sitecom, Sebone, Enteo, Badboyoli, Kuppy etc. Eine umfangreiche Diskussion mit den Betreibern StefanRecht und Amigo endete nach über zwei Stunden damit, dass sich alle aktiv moderierenden Personen bis heute 18 Uhr entscheiden sollen, ob sie die neuen Eigentümer bei der Verfolgung ihrer Strategie unterstützen wollen.
Der Knackpunkt: Die Anwesenden wollten die exakten Gründe für die jeweiligen Sperren altgedienter Mitglieder des gulli:boards erfahren. Die genauen Gründe hat man den Teilnehmern der Shoutbox nicht mitgeteilt. Angeblich ging es stets um Beleidigungen. Mit Ausnahme von Gandalph wurden aber keine Namen genannt. Man forderte das Entsperren der Accounts und eine öffentliche Entschuldigung von der gamigo Advertising GmbH. Die gesperrten Accounts würden so bleiben, hieß es. Dies sei nach dem Verhalten der Gesperrten nach Auskunft des gamigo-Geschäftsführers nicht diskutabel. Man würde den Mods “entgegenkommen“, indem man eine öffentliche Erklärung abgibt. Dann aber ohne jede Entschuldigung. Auch würde man zumindest künftig die Regeln beachten, die seit vielen Jahren zwingend für alle Moderatoren gelten. Auf diesen “Kompromiss“, der keiner ist, haben die Betroffenen verzichtet.
Am heutigen Freitag wurden insgesamt bis kurz vor 17 Uhr 13 weitere Personen gesperrt, darunter auch viele Zweit- und Dritt-Accounts von Ehemaligen. Der Rest der früheren Aktiven hat einer Zurückstellung auf Userstatus zugestimmt (Kugelfisch23 etc.) Viele andere Mitglieder mit mehr als 10 Jahren Zugehörigkeit im Forum und vielen Tausend Einträgen wurden ebenfalls zurückgestuft. Von den Moderatoren sind insgesamt noch einige wenige da. Zwei haben bisher bekannt gegeben, weiter zu machen. Viele reagieren überhaupt nicht oder sind möglicherweise gerade im Urlaub. Deren Status wird auf User herab gestuft. Offenbar will man damit vermeiden, dass Informationen aus dem internen Bereich nach außen dringen können.
Michael Stadler (Amigo) bat mich heute früh per Skype keine öffentlichen Aussagen mehr zu diesem kritischen Thema zu machen. Ich selbst empfand diese Aufforderung ehrlich gesagt als Maulkorb, weswegen ich zum Ende dieses Monats gekündigt habe. Unter diesen Bedingungen bin ich nicht weiter bereit, bei der Hamburger gamigo Advertising GmbH tätig zu sein – und sei es auch nur als Freiberufler.
Ich habe mir diesen Schritt lange überlegt. Dieses Portal war für mich von Anfang an weit mehr als nur ein Geld- oder Auftraggeber. Es wurde im Laufe der Jahre zu einer Art Heimat. Jetzt ist es einfach nur noch verbrannte Erde.
Die Betreiber wollen nach eigenem Bekunden “Ruhe” hinein bringen in dieses Projekt. Zugriffszahlen und die Anzahl der anwesenden Nutzer sollen gesteigert werden. Das g:b ist aber eine sehr empfindliche Gemeinschaft, die extrem stark auf jede Kleinigkeit reagiert. Mit derart radikalen Maßnahmen wird man gewiss keine Ruhe erreichen. Mittlerweile haben zwei haupt- oder nebenberufliche Mitarbeiter der Firma die Moderation des Forums übernommen. Manche Bereiche waren ohne deren Hilfe nicht mehr besetzt. Wenn sich der Trend fortsetzt, wird die Firma noch viele weitere Mitarbeiter mit der Moderation des gulli:boards beauftragen müssen. Einem Mitarbeiter kann man Anweisungen geben, auch im Kommandoton. Ehrenamtlich tätige Personen nehmen keine Befehle an. Sie müssen von der Richtigkeit einer Entscheidung überzeugt werden. Wer bei dem rauen Ton bleibt, dem laufen die Leute weg. Wichtig ist auch eine Atmosphäre des Vertrauens. Wer seinen eigenen Moderatoren per se nicht trauen sollte, der vergrault sie. Es gibt Menschen, die extremen Druck und das Ausbleiben von Vertrauen für ihr Umfeld brauchen, das sind aber glücklicherweise nicht viele. Von daher bleibt die weitere Entwicklung von gulli.com kritisch abzuwarten.
Auch kann man nicht ernsthaft glauben, völlig neue User können Personen mit 10 Jahren und mehr Erfahrung einfach so ersetzen.
Was gulli.com fehlt, ist ein Alleinstellungsmerkmal und eine schlüssige Strategie des Betreibers. Für eine erfolgreiche Fortsetzung muss sich rumsprechen, dass die User dort etwas finden, was sonst im Web nirgendwo zu finden ist. Beides konnte ich bislang nicht entdecken. Man wird sehen, wohin diese Radikalkur führen wird…
Quelle : lars-sobiraj.de
Statement von Amigo
Hallo Gullianer,
zuerst möchten wir uns für die Verspätung der offiziellen Stellungnahme bzgl. der Entfernung einiger Moderatoren aus dem Moderatoren-Team entschuldigen. Auch wir waren von dieser raschen Entscheidung, welche nicht ausschließlich von uns getroffen wurde, überrascht und hatten in den letzten Tagen vermehrt damit zu tun unsere Fallback-Lösung, nämlich interne Mitarbeiter der gamigo Advertising GmbH in das Moderatoren-Team zu integrieren, beschäftigt, damit ein reibungsloser Ablauf garantiert ist und eure Meldungen von Fehlverhalten anderer Gullianer ordnungsgemäß behandelt wird.
Grundsätzlich mussten wir uns von einigen Moderatoren trennen und zwar nicht, wie oftmals auf verschiedenen Webseiten und Chat-Räumen kommuniziert, weil wir keine Kritik an Ideen vertragen, sondern weil uns von vornherein ein sehr aggressiver Gegenwind aus den eigenen Reihen entgegen wehte.
Dies fing banal mit unserem Wunsch offiziell und öffentlich Co-Moderatoren Bewerbungsrunden zu integrieren an, welcher vom Großteil des bestehenden Teams, mit der Begründung man bräuchte keine weiteren Moderatoren, geblockt wurde. Auch nach unserer Klarstellung, dass dies ein generelles Ausschreiben sei und man einfach Bewerbungen sammeln wollen würde, damit man im Ernstfall kurzfristig Moderatoren ins Team holen kann, wurde von einigen generell abgelehnt.
Darüber hinaus gingen wir ebenfalls die internen Regelungen an, wo, lt. Aussage der ehemaligen Board:Crew aus ihrer Sicht kein Bedarf bestünde diese zu überarbeiten, maximal die Dauer der Position von 1 Jahr auf 2 Jahre zu erhöhen. Unser Ansatz war hier mehr Flexibilität in das Team zu bekommen, als auch klarere Strukturen zu schaffen verliefen ins Leere und wurden nicht mehr beantwortet. Auch der Ansatz die Moderatoren-Richtlinien zu überarbeiten führte leider ohne eine einzige Rückmeldung ins Leere.
In der Zwischenzeit kam das IRC-Thema und die Entlassung von Dexter aus dem Team auf. Hier haben wir ganz klar gefragt, ob er weiterhin mit den anderen Moderatoren zusammen arbeiten möchte, oder nicht. Leider konnten wir an dieser Stelle keine Bedenkzeit einräumen und Dexter lieferte keine klare Aussage, woraufhin wir ihn aus dem Team entfernen mussten. Dies mag nicht die eleganteste Art und Weise gewesen sein, musste aus verschiedenen Aspekten, auf welche wir an dieser Stelle nicht eingehen, da Interna, aber so umgesetzt werden.
Natürlich wurde dies sehr stark intern diskutiert und da entwickelte sich die nächste Herausforderung. Die Board:Crew war der Meinung, dass wir um Erlaubnis bitten müssen Änderungen an Gulli.com und deren Besetzung vorzunehmen und wir sind an dieser Stelle, da wir nun einmal der Betreiber sind, anderer Auffassung. Natürlich wurde uns vorgeworfen, auch begründet, das wir uns nicht an die internen Regeln halten und einen Moderator erst nach 5 Verfehlungen aus dem Team zu entfernen haben. Wie aber bereits, an dieser Stelle mehrfach, kommuniziert, haben wir uns das Recht des Betreibers herausgenommen.
Dies mündete dann in der Auffassung des Moderatoren-Teams, das jegliches Feedback, jegliche Kritik unerwünscht sei und man dann ja nicht mehr mit uns zusammen arbeiten müsse. Auch hier haben vermehrte Diskussionen leider zu dem Ergebnis geführt das, wie bereits weiter oben beschrieben, wir uns gerne Kritik, Anregung und Feedback anhören, so lange dieses konstruktiv ist, leider nicht verinnerlicht wurde man auf der Meinung beharrte das wir nun alles ignorieren würden.
Unserer Meinung nach begann die Vergipfelung dieser Ereignisse damit, das man uns zu mehr Demut gegenüber den Moderatoren aufforderte. Darauf gefolgt kamen Vergleiche á la „Selbst mein Hund weiß…“ oder reizvolle Wortspiele wie „Du kannst mich mal (neue Zeile) gerne sperren.“. Selbst das haben wir uns noch gefallen lassen, aber als persönliche Beleidigungen, teilweise im Eifer / in der Hitze des „Gefechts“, zum Einsatz kamen, welche durchaus unter die Gürtellinie gingen und in keinster Weise etwas mit einem erwachsenen Miteinander zu tun hat, mussten wir reagieren.
Auch die strikte Moderationsrichtlinie in den Tagen darauf wurde nicht ohne Grund kurzzeitig so erhöht und angewandt. Wenn wir Drohungen im Bereich Brandstiftung, Sachbeschädigung, Körperverletzung oder Mord erhalten mussten wir handeln. Darüber hinaus sind wir der Auffassung das Gulli.com nicht nur ein sicherer Ort zum Austausch von spezielleren Themen sein sollte, sondern auch sicher im Umgang miteinander.
Der letzte Punkt auf den wir an dieser Stelle noch eingehen ist der Wegfall von Ghandy. Da es bereits zwischen Inqnet und den freiberuflichen Mitarbeitern bei Gulli.com keinen Vertrag oder Vereinbarung gibt, hat Ghandy angekündigt seine Position als News-Autor zum 31.07.2013 niederzulegen. Nur kurze Zeit später veröffentlichte er einen Beitrag mit internen und teilweise nicht korrekten Informationen, wodurch wir uns dazu gezwungen sahen ihn umgehend aus dem bestehenden Gulli.com-Team zu entfernen.
Wir haben intern mehrfach darauf hingewiesen das der Trend, in Bezug auf Webseitenaufrufe, seit Jahren rückläufig ist und das teilweise im 2-stelligen Prozentbereich von einen, auf den nächsten Monat und aus diesem Grund sind nun einmal zeitnahe Entscheidungen erforderlich und das Team, als auch das Portal, muss in gewissen Bereichen ein wenig an die Hand genommen werden, damit dieser Trend zumindest zu einer Stagnation führt und wir somit eine solide Basis für eine Vergrößerung haben.
Einige Moderatoren wollten nicht gemeinsam mit uns Gulli.com zur alten Stärke führen und haben freiwillig das Team verlassen. Leider haben vereinzelt einige ehemalige Moderatoren gegen die Stärkung von Gulli.com gearbeitet und mussten von uns daher permanent aus dem Portal entfernt werden.
Natürlich hätte man hinterher immer alles schöner und eleganter lösen können, wir sind jedoch der Auffassung das alles, was wir getan haben, zu dem jeweiligen Zeitpunkt, die richtige Entscheidung war, räumen aber ein das man es hätte besser lösen können. Natürlich freuen wir uns über reichlich Diskussion, werden den Thread aber moderieren und im Zweifel hier auch, wenn es zu weit geht, einzelne Personen ausschliessen.
Wir möchten da gerne einen abschließenden Schlussstrich drunter ziehen und gemeinsam mit allen Gullianern Gulli.com wieder auf Vordermann bringen. Wir haben Verständnis dafür das Veränderungen manchmal ein wenig schwierig sind, möchten aber gemeinsam mit euch in die Zukunft des Boards sehen, denn: Nur gemeinsam können wir das schaffen!
Wir danken für euer Verständnis
Amigo
-Michael
P.S. Diskutiert werden kann hier: Feedback: Statement bzgl. Änderungen im Moderations-Team
Quelle : board.gulli.com
2 Kommentare
mastar
ja was man sagen, einfach nur stumpf. ich als newsleser habe da kein vertauen mehr zu den, k.A. kiddies? ist ja schlimmer als in carderforen…… im internet die macht, im real kriegen sie meine faust zwischen die zähne gepappt… daher absofort blacklistet.
Blubbius
*zemsiert by admin [Ausdrucksweise]*
Man kanns auch vernünftig formulieren du Faust-gegen-die-Zähne-Papper