Sie sollen Werbung vermittelt haben, die neben Raubkopien angezeigt wurde: Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen zwei mutmaßliche Dienstleister des Raubkopie-Netzwerks kino.to. Einer von ihnen hat gestanden.
Hamburg – Mehrere Betreiber des Raubkopie-Portals kino.to und der angeschlossenen Filehoster sind verurteilt. Nun geht die Generalstaatsanwaltschaft Dresden gegen die Werbefirmen vor, die dem Raubkopie-Netzwerk zu Einnahmen verholfen haben sollen. Am Mittwoch der vergangenen Woche rückte die Polizei in drei Bundesländern zu Durchsuchungen aus. Einer von zwei vorliegenden Haftbefehlen konnte vollstreckt werden, der zweite Verdächtige stellte sich am Montag.
Die beiden sollen über die mittlerweile von den Betreibern abgeschaltete Website eads.to Anzeigen vermittelt haben. Diese waren bei den Filehostern zu sehen, auf denen die Betreiber von kino.todie illegal kopierten Filme und Serien abgelegt hatten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gewerbsmäßiger Beihilfe zur gewerbsmäßigen Verletzung von Urheberrechten.
Konkret geht es um 35 Werbebuchungen. Auf der Website warb eads.to damit, Werbung für „Sonderfallseiten“ wie Szene- und Erotikprojekte sowie File- und Imagehosting zu besorgen. Im Impressum war eine Firma in Panama angegeben. Die Anzeigenbanner sollen laut Staatsanwaltschaft für Erotik- und Abzockangebote geworben haben.
Der Verdächtige, der sich am Montag stellte, hat nach Angaben von Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein ein umfassendes Geständnis abgelegt und ist zunächst wieder auf freiem Fuß. Der andere sitzt weiter in Haft. Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen hatte der Staatsanwaltschaft im Januar ihre Erkenntnisse zu dem Werbedienstleister übermittelt. Außerdem ging eine Strafanzeige ein, und die Ermittler stießen bei der Aufarbeitung des Netzwerks um kino.to auf die nun Beschuldigten.
Wann Anklage erhoben wird, ist noch unklar. Man habe zahlreiche Datenträger beschlagnahmt, die nun ausgewertet werden müssten, sagte Klein.
Bereits im April hatte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden im Rahmen der Ermittlungen zu kino.to eine Werbefima ins Visier genommen. Damals wurden zwei Personen verhaftet und zehn Objekte durchsucht. Die Ermittlungen richteten sich gegen eine Firma namens TLDAdserv. Auch die Website dieses Werbedienstleisters ist mittlerweile nicht mehr online.
Quelle : spiegel.de