Der Hoster CINIPAC hat kürzlich Low-Budget-Server im Preisbereich bis ca. 50€ in sein Programm aufgenommen. Diese Server sollen quasi das “Bindeglied” zwischen den höherwertigeren VPS und den “normalen” dedizierten Server-Angeboten darstellen.
Wie gut die Server in der Praxis abschneiden, soll mit dem folgenden Test überprüft werden. CINIPAC hat mir für den Test freundlicherweise einen dieser Server zur Verfügung gestellt. Wie bei CINIPAC üblich steht der Server im Rechenzentrum von limehost.ro/Voxility [AS39743]. Dank direkter Anbindung zu dem Internet-Knoten DE-CIX in Frankfurt und einer direkten Leitung von Frankfurt nach Bukarest durch den Anbieter Level3 sind die Paket-Laufzeiten zwischen Deutschland und Voxility erfreulich gering.
Der Server besitzt einen Intel(R) Celeron(R) CPU 2.80GHz Single-Core-Prozessor und kann auf 3GB RAM zurückgreifen. Als Festplatte ist eine Seagate ST500DM002-1BD14 mit 500GB Speicherplatz verbaut.
Netzwerk: Angebunden ist der Server über eine 1Gbit-Leitung (shared). Zu Stoßzeiten garantiert CINIPAC eine Bandbreite von 250Mbit/s pro Server. Downloadtest einer 100MB großen Datei aus dem Cachefly-CDN:
wget cachefly.cachefly.net/100mb.bin -O /dev/null --2012-05-20 16:12:55-- http://cachefly.cachefly.net/100mb.bin Auflösen des Hostnamen cachefly.cachefly.net... 205.234.175.175 Verbindungsaufbau zu cachefly.cachefly.net|205.234.175.175|:80... verbunden. HTTP-Anforderung gesendet, warte auf Antwort... 200 OK Länge: 104857600 (100M) [application/octet-stream] In »/dev/null« speichern. 100%[=============================================================>] 104.857.600 20,2M/s in 4,8s 2012-05-20 16:13:00 (20,7 MB/s) - »/dev/null« gespeichert [104857600/104857600]
Der Download einer 700MB großen Debian-ISO-Datei lief mit durchschnittlich 18MB/s. Quelle war cdimage.debian.org, der Loadbalancer des Debian-Repositorys hat den Download über den Server caesar.acc.umu.se in Schweden ausgeliefert.
Ping: Mein DSL 3000-Anschluss der Telekom über WLAN erreicht Ping-Zeiten von ca. 80ms. Eine direkte Verbindung über LAN-Kabel kann ich mangels Verkabelung leider nicht testen. Weltweite Ping-Tests über just-ping.net zeigen, dass die Ping-Zeiten für die Standorte durchaus im Rahmen liegen. Von europäischen Standorten aus liegt die durchschnittliche Ping-Zeit bei ca. 50ms. Aus Gründen des Datenschutzes ist es dieses Mal nicht möglich, die IP des Servers zu veröffentlichen.
Festplatte: Im Test mit dem Tool dd erzielt die verbaute Seagate-Festplatte durchaus brauchbare Schreibraten von durchschnittlichen 84MB/s.
dd if=/dev/zero of=test.2 bs=64k count=16k conv=fdatasync 16384+0 Datensätze ein 16384+0 Datensätze aus 1073741824 Bytes (1,1 GB) kopiert, 12,4042 s, 86,6 MB/s
Im Test mit dem Festplatten-Benchmark-Tool ioping zeigt sich eine niedrige Zugriffszeit von durchschnittlich 0,4ms.
./ioping . -c5 4096 bytes from . (ext3 /dev/sda2): request=1 time=0.3 ms 4096 bytes from . (ext3 /dev/sda2): request=2 time=0.4 ms 4096 bytes from . (ext3 /dev/sda2): request=3 time=0.5 ms 4096 bytes from . (ext3 /dev/sda2): request=4 time=0.3 ms 4096 bytes from . (ext3 /dev/sda2): request=5 time=0.4 ms --- . (ext3 /dev/sda2) ioping statistics --- 5 requests completed in 4002.5 ms, 2596 iops, 10.1 mb/s min/avg/max/mdev = 0.3/0.4/0.5/0.1 ms
Die durchschnittliche sequentielle Leserate liegt bei 108,3MB/s.
./ioping -RL /dev/sda --- /dev/sda (device 465.8 Gb) ioping statistics --- 1237 requests completed in 3001.7 ms, 433 iops, 108.3 mb/s min/avg/max/mdev = 2.3/2.3/20.7/0.5 ms
Anmerkung: Auf dem verwendeten Server war das Partition Alignment der Root-Partition fehlerhaft. Dadurch können bei intensiver IO-Last die Schreib/Leseraten einbrechen. Im Produktivbetrieb mit korrekter Partitionsausrichtung kann die IO-Performance daher über diesen Testwerten liegen.
Benchmarks: Um die Server-Performance zu testen, kommt dieses Mal neben dem Geekbench-Benchmark noch UnixBench hinzu. Leider gibt Geekbench in der aktuellen Demo-Version die Testergebnisse nicht mehr direkt auf der Konsole aus, sondern lädt diese nur in das Geekbench-Archiv hoch. Die Testergebnisse können unter http://browse.geekbench.ca/geekbench2/view/687567 abgerufen werden.
Die 1514 Punkte in der Geekbench-Bewertung sind zwar nicht sonderlich gut, aber für einen Prozessor dieser Leistungsklasse durchaus angemessen. Die CPU-Performance ist in etwa mit einem frühen Intel Core2Duo oder einem Pentium 4 der letzten Bauweise vergleichbar. Eine bessere CPU-Performance ist bei einem Celeron-Prozessor aber nicht zu erwarten. Ähnliches zeigt auch der UnixBench-Benchmark:
======================================================================== BYTE UNIX Benchmarks (Version 5.1.3) System: coloXX: GNU/Linux OS: GNU/Linux -- 2.6.32-5-686 -- #1 SMP Sun May 6 04:01:19 UTC 2012 Machine: i686 (unknown) Language: en_US.utf8 (charmap="ANSI_X3.4-1968", collate="ANSI_X3.4-1968") CPU 0: Intel(R) Celeron(R) CPU 2.80GHz (5584.2 bogomips) Hyper-Threading, MMX, Physical Address Ext, SYSENTER/SYSEXIT 17:15:58 up 3:29, 1 user, load average: 0.00, 0.00, 0.01; runlevel 2 ------------------------------------------------------------------------ Benchmark Run: So Mai 20 2012 17:15:58 - 17:44:04 1 CPU in system; running 1 parallel copy of tests Dhrystone 2 using register variables 5460785.3 lps (10.0 s, 7 samples) Double-Precision Whetstone 1162.3 MWIPS (10.8 s, 7 samples) Execl Throughput 1664.6 lps (30.0 s, 2 samples) File Copy 1024 bufsize 2000 maxblocks 253459.6 KBps (30.0 s, 2 samples) File Copy 256 bufsize 500 maxblocks 77608.0 KBps (30.0 s, 2 samples) File Copy 4096 bufsize 8000 maxblocks 570293.1 KBps (30.0 s, 2 samples) Pipe Throughput 527808.9 lps (10.0 s, 7 samples) Pipe-based Context Switching 93039.7 lps (10.0 s, 7 samples) Process Creation 5359.4 lps (30.0 s, 2 samples) Shell Scripts (1 concurrent) 2690.2 lpm (60.0 s, 2 samples) Shell Scripts (8 concurrent) 340.6 lpm (60.1 s, 2 samples) System Call Overhead 904416.1 lps (10.0 s, 7 samples) System Benchmarks Index Values BASELINE RESULT INDEX Dhrystone 2 using register variables 116700.0 5460785.3 467.9 Double-Precision Whetstone 55.0 1162.3 211.3 Execl Throughput 43.0 1664.6 387.1 File Copy 1024 bufsize 2000 maxblocks 3960.0 253459.6 640.0 File Copy 256 bufsize 500 maxblocks 1655.0 77608.0 468.9 File Copy 4096 bufsize 8000 maxblocks 5800.0 570293.1 983.3 Pipe Throughput 12440.0 527808.9 424.3 Pipe-based Context Switching 4000.0 93039.7 232.6 Process Creation 126.0 5359.4 425.4 Shell Scripts (1 concurrent) 42.4 2690.2 634.5 Shell Scripts (8 concurrent) 6.0 340.6 567.6 System Call Overhead 15000.0 904416.1 602.9 ======== System Benchmarks Index Score 465.3
Der niedrige System Benchmarks Index Score von 465.3 Punkten ist vor allem der CPU geschuldet. Für rechenintensive Anwendungen ist die Intel Celeron-Reihe einfach nicht geschaffen. Wie schon beim Geekbench-Benchmark sind die Resultate etwa mit einem späten Pentium 4 oder einem frühen Core2Duo vergleichbar.
Fazit: Kleiner Server zum kleinen Preis. A propos Preis: Auch wenn es in Deutschland in der Preisklasse deutlich leistungsfähigere Server gibt, ist der Preis von 49€ bei monatlicher bzw. 39€/Monat bei jährlicher Zahlung in Rumänien recht niedrig. Empfehlen würde ich den Server für kleine Websites mit hohem Speicherbedarf, als Storage/Backup-Server oder z.B. als Download-Archiv (5TB Traffic inklusive). Nicht geeignet ist der Server für besonders rechenintensive Anwendungen oder gut besuchte Websites, die sehr CPU-Lastig sind.