Über tausend Kunden sollen in den Jahren 2009 bis 2011 auf die äußerst professionell agierende „Fakeshop-Bande“ herein gefallen sein; der von der Staatsanwaltschaft vermutete Schaden geht in die Millionen. Der Verurteilte verweigerte während der gesamten Verhandlung die Aussage. Aufgrund der belastenden Aussagen seiner Mittäter – die aufgrund ihrer Kooperation mit milderen Strafen davon kamen – wurde er dennoch verurteilt. Nach eigenen Angaben will der Verurteilte jetzt in Revision gehen.
Trotz der nun erfolgten Verurteilung ist der Fall nach Aussagen der Staatsanwaltschaft keineswegs vollständig aufgeklärt. „Teile dieser Tat werden im Dunkeln bleiben„, ist der Staatsanwalt überzeugt. Er vermutet, dass es weit mehr Opfer der Bande gibt als die bislang bekannten 1609 Personen.
Die Staatsanwaltschaft misst dem Verfahren dennoch eine hohe Bedeutung zu. Es zeige, dass die Polizei trotz aller Anonymität im Internet Betrügern schließlich das Handwerk lege. Der Prozess habe Signalwirkung: Die Täter merkten, dass sie nicht davonkämen, und die Opfer sähen, dass es sich doch lohne, Anzeige zu erstatten, so die Einschätzung der Staatsanwaltschaft.
Berichten zufolge gingen die Betrüger bei ihren kriminellen Aktionen äußerst professionell vor. Ihre Online-Shops waren an das Layout realer Firmen erstaunlich gut angepasst; die Preise der Waren waren niedriger als bei der Konkurrenz, aber nicht so niedrig, dass sie bei der Mehrzahl der Kunden Verdacht erregten. Das eingenommene Geld landete auf den Konten sogenannter „Finanzagenten“, die immer wieder wechselten. Daneben bereicherte sich die Bande auch an sogenannten Phishing-Operationen, also dem Ausspähen von Bankdaten mit Hilfe betrügerischer E-Mails. Forenbetreibern, die nichtsahnende Internetnutzer vor der Bande warnten, soll der 23-jährige Haupttäter sogar physische Gewalt angedroht haben.
Nach rund eineinhalb Jahre dauernden Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft gab es im Mai 2011 eine groß angelegte Razzia gegen die „Fakeshop-Bande“. Bundesweit durchsuchten mehr als 170 Polizisten rund 30 Wohnungen und Büros und es kam zu mehreren Festnahmen.
Quelle : gulli.com