Bereits seit einiger Zeit häufen sich in Foren und Blogs die Beschwerden von Kunden der Deutschen Telekom über lange Ladezeiten beim Online-Videoportal YouTube. Nun will die Deutsche Telekom scheinbar reagieren und baut den überforderten Netzknoten aus.
Gerade Videoplattformen produzieren enorme Mengen an Traffic, allen voran das beliebte Videoportal YouTube. Bereits seit einiger Zeit stößt die Anbindung der Telekom zu YouTube an ihre Grenzen. So beschwerten sich bereits vor mehreren Monaten Nutzer über extrem lange Ladezeiten und langsames Buffern der Videos. Andere Provider blieben bisher von solchen Problemen weitgehend verschont, da sie ihre Knotenpunkte scheinbar rechtzeitig aufgerüstet haben. Gegenüber Focus erklärte Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg nun jedoch, dass man an einer Lösung des Problems arbeite. Allerdings schlägt er gleichzeitig vor, dass sich YouTube an den Kosten des Ausbaues beteiligen soll. Schließlich werde der Traffic von YouTube verursacht.
“Die Kapazitäten werden jetzt verdreifacht. Wir werden uns darüber unterhalten müssen, dass verkehrsintensive Anbieter wie Youtube dafür bezahlen, dass ihre großen Datenströme von uns gemanagt werden,” sagte Nierwetberg.
Dieser Vorschlag ist im Rahmen der Netzneutralität zumindest gewagt, fordert diese doch die Provider dazu auf, Datenpakete gleichberechtigt und ohne Rücksicht auf Quelle oder Anwendung zu übertragen. Jedoch ist die Netzneutralität in Deutschland nicht gesetzlich verankert, so dass Provider nicht verpflichtet sind, sich an diese Regeln zu halten. Allerdings ist bisher auch noch kein anderer Provider auf solche Vorschläge gekommen. Eingriffe in die Netzneutralität sind jedoch auch kein völliges Neuland, drosseln doch einige Provider zum Beispiel das Filesharing per Torrent oder wie in Kanada aus Versehen den Download von WoW-Updates. Der Vorschlag der Telekom ist jedoch merkwürdig. Das Problem liegt schließlich einzig und allein bei der Telekom und deren zu schwach ausgebauter Infrastruktur. Scheinbar versucht man also frei nach dem Motto “man kann es ja versuchen”, Geld von YouTube zu bekommen, um Beschwerden der eigenen Kundschaft über die schlechte Verbindungsqualität der Telekom durch einen fremd finanzierten Knotenausbau zu reduzieren. YouTube kann der Vorschlag zur Zeit eigentlich reichlich egal sein, schließlich verliert nicht YouTube seine Kunden, sondern die Telekom, wenn diese möglicherweise beim nächsten Sonderangebot den Provider wechseln. Gerade bei den gehobenen Preisen der Telekom sollte der Kunde eigentlich eine gute Netzinfrastruktur erwarten dürfen.
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