Das russische Tagesblatt Vedomosti und die englische Presseagentur Bloomberg berichten von einer möglichen Zusammenarbeit des Microsoft-Unternehmens Skype mit dem russischen Geheimdienst FSB. Offenbar habe man vor, den Behörden Teile des Quellcodes zu überlassen. Damit wäre dem KGB-Nachfolger ein mächtiges Mittel in die Hand gegeben. Microsoft dementiert die Behauptungen.
Bislang gilt der bekannt Voice-Over-IP-Dienst Skype als weitgehend sicher. Außenstehenden wird durch komplexe Algorithmen verboten, sich in Chats oder Telefonate einzuklinken und Gespräche abzufangen. Auch Regierungen und Geheimdienste verfügen nach offiziellen Erkenntnissen nicht über die Möglichkeit, die versendeten Skype-Daten zu dechiffrieren.
Doch wie aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht, könnte sich dies bald ändern. Denn nach der Übernahme des Dienstes vom Unternehmen Microsoft sei man in der Firmenleitung durchaus kooperativ, wenn es um polizeiliche oder nachrichtendienstliche Bitten geht. So wolle Skype Teile des Quellcodes an den russischen Geheimdienst FSB weiterleiten.
Sollte dies tatsächlich geschehen, würde der Nachfolger des KGB damit zwar keinen „Universal-Schlüssel“ erhalten, mit dem jedes Skype-Gespräch sofort offengelegt werden kann, allerdings wäre damit eine bedrohliche Basis geschaffen. Denn sollte tatsächlich der komplette relevante Quellcode in die Hände der Behörden fallen, so wäre es wesentlich leichter, Sicherheitslücken oder Hintertürchen ausfindig zu machen. Auch eine aufwändiges „Reverse-Engineering“ wäre damit überflüssig.
Microsoft wollte in den Berichten nichts Wahres erkennen. In einem Statement gegenüber Bloomberg sagte man offenbar, dass keinerlei Pläne im Raum stünden, den Quellcodes des Programmes zu verbreiten. Inwiefern dies der Wahrheit entspricht ist wohl aktuell nicht genau abzuwägen. Laut dem russischen Blatt Vedomosti, habe der FSB allerdings schon länger gute Beziehungen zum Software-Riesen. Skype wäre nicht das erste Programm, das man den Behörden im vollen Umfang zur Verfügung stelle, so die russische Tageszeitung.
Quelle : http://www.gulli.com/news/microsoft-quellcodes-von-skype-an-russischen-geheimdienst-2011-06-09