Das Netzwerk Google+ kann keine Neukunden mehr aufnehmen. Hält der Hype weiter an, könnte der Konzern das Internet allein beherrschen.
Ob Hype der ersten Stunde oder der erste Schritt zum Niedergang von Facebook, der Start zumindest ist gelungen: Googles neues soziales Netzwerk Google+ hat seit Anfang des Monats so viele neue Nutzer hinzugewonnen, dass Google den Einladungs-Mechanismus inzwischen geschlossen hat: „Zurzeit sind unsere Kapazitäten ausgelastet“, blockt die Webseite jeden Neuankömmling strenger ab als der Türsteher im Berliner Club Tresor es je könnte.
Nun kommt erst einmal niemand mehr hinein in den noch exklusiven Zirkel der Internet-Avantgarde, auf Twitter häufen sich Anfragen nach einer Hintertür – alle wollen mitmachen beim neuesten Netz-Trend. Wie viele Nutzer Google+ in den ersten fünf Tagen bereits gewonnen hat, will der Konzern noch nicht verraten, doch der populärste Nutzer des neuen Angebots hat bereits über 45.000 Kontakte in den „Kreisen“ getauften Freundessammlungen – bei dem Massen-Liebling handelt sich ausgerechnet um Mark Zuckerberg, den Gründer des Konkurrenznetzwerks Facebook.
Noch kann Zuckerberg Googles Konkurrenz ironisch nehmen, er mailte auf Anfrage, es sei doch nichts Besonderes dabei, natürlich habe auch er einen Google-Account. Und doch: Dieses Mal scheint Google mehr Fortune zu haben als bei seinen vorangegangenen zwei Netzwerk-Versuchen.
Auch wenn noch Monate vergehen, bis der Suchmaschinen-Gigant nur in die Nähe von Facebooks 700 Millionen Nutzern kommt – dass das Potenzial dafür vorhanden ist, das zeigt Zuckerbergs Reaktion deutlicher als ihm lieb sein kann. So gut wie jeder Internetnutzer kennt Google, wer die populären Mail- oder Chatdienste des Internetgiganten nutzt, hat auch einen Google-Account und damit ein Nutzerprofil auf dessen Servern.
Quelle : http://www.welt.de