Immer wieder muss sich Mastercard Parodien ihres „Unbezahlbar“-Werbespots gefallen lassen. Jetzt kommt ein ganz spezieller hinzu: Wikileaks-Boss Julian Assange nimmt das Geldhaus aufs Korn – ein persönlicher Feldzug gegen den Kredit-Giganten.
Leise Musik, ein Mann tippt auf seinem Laptop, eine Stimme kommt aus dem Off:
„20 sichere Telefone, um anonym zu bleiben – 5000 Dollar“, „Anwälte – 1 Million Dollar“, „Server in über 40 Ländern – 200 000 Dollar“, „Kosten für Hausarrest – 500 000 Dollar“, „Entgangene Spenden – 15 Millionen Dollar“. Erst dann blickt der Mann auf: es ist Julian Assange. Man sieht auf seinem Laptop Bilder aus Ägypten, Bilder der arabischen Revolution. Assange: „Zu sehen, wie deine Arbeit die Welt verändert – unbezahlbar.“
Am Ende heißt es: „Einige Menschen mögen keine Veränderungen. Für die anderen gibt es Wikileaks“.
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Witzig ist die Parodie allemal. Doch für Assange ist sie mehr: eine Anklage.
DENN: Seit gut sechs Monaten blockieren Unternehmen wie Mastercard, Visa, Bank of America, WesterUnion und PayPal die Spenden für Wikileaks.
Umstritten ist, ob das überhaupt rechtens ist.
US-Finanzminister Timothy Geithner hatte unlängst selbst erklärt, es gebe keine rechtliche Grundlage für die Blockade.
Zwar prüft ein US-Geschworenengericht derzeit, ob Assange wegen Veröffentlichung von US-Botschaftsdepeschen belangt werden kann, das hat bislang aber noch keine Auswirkungen.
15 Millionen Dollar seien Wikileaks durch die Blockade bislang durch die Lappen gegangen. Ein schöner Batzen Geld.
In dem Parodie-Sport fordert Assange deshalb die Zuschauer auf, sich über die Blockade zu informieren – und darüber, wie man sie umgehen kann.
Der Wikileaks-Gründer steht derzeit noch in Großbritannien unter Hausarrest und wehrt sich gegen eine Auslieferung nach Schweden.
Dort soll ihm der Prozess gemacht werden. Ihm wird zweifache Vergewaltigung vorgeworfen.
Die Internet-Plattform Wikileaks hatte in den vergangenen Monaten Hunderttausende vertrauliche Unterlagen über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie über den diplomatischen Schriftverkehr der USA in ihren Besitz gebracht.
Darunter Depeschen, die peinliche Details auch über deutsche Politiker enthielten.