Seit geraumer Zeit sammelt Google nicht nur mit den Streetview-Fahrzeugen, sondern auch mit Android-Smartphones Informationen über WLAN-Basisstationen in der Umgebung. So sollen Handynutzer ihre ungefähre Position ermitteln können, auch wenn GPS abgeschaltet ist. Dafür speichert Google nicht nur den leicht änderbaren Funknetznamen (SSID), sondern auch die konstante, weltweit eindeutige MAC-Adresse der WLAN-Basis.
Wie sich jetzt herausstellt, tauchen nicht nur stationäre WLAN-Basen, sondern auch Notebooks und Smartphones in der Datenbank auf. Bei Geräten mit aktiviertem Tethering wundert das nicht, denn sie reichen als mobiler Hotspot ihre Internetverbindung wie ein WLAN-Router weiter, sodass Google sie nur schwer von stationären Basen unterscheiden kann.
Googles WLAN-MAC-Datenbank lässt sich per Browser abfragen und verrät beispielsweise den Standort eines WLAN-Routers der c’t-Redaktion. Vergrößern Anscheinend rutschen aber auch Geräte in die Datenbank, die nie als Basis betrieben wurden. Denn anders ist die hohe Zahl von 10 Prozent Mobilgeräten kaum zu erklären, die CNet bei einer Stichprobe ausgemacht haben will, obwohl Google betont, erkannte Mobilgeräte aus der Datenbank zu tilgen. Bei Skyhook Wireless, das seit 2005 eine ähnliche WLAN-Ortungsdatenbank betreibt, lag die Mobilquote bei rund 5 Prozent.
Heikel an der Geschichte ist nun, dass man mit Tools wie AndroidMap Geräte leicht anhand ihrer WLAN-MAC-Adresse aufspüren und grobe Bewegungsmuster erstellen kann. Allerdings ist unklar, wie alt die Ortsinformation ist beziehungsweise wie oft sie aufgefrischt wird: So wurde ein Mobilgerät aus der in San Francisco durchgeführten Stichprobe als in Berlin befindlich ausgemacht. Sonderlich zuverlässig scheint das Orten deshalb nicht zu sein. Laut CNet sollen Android-Geräte zudem bei jedem Aktivieren des Tethering die MAC-Adresse wechseln. Das konnten wir indes nicht feststellen: Ein Milestone mit Android 2.2.1 nutzte stets die originale MAC-Adresse seiner WLAN-Schnittstelle.
Quelle : http://www.heise.de/