Eigentlich ist so eine Windows 7 Installation doch recht simple. Man legt die DVD ein, beantwortet die eine oder andere Frage und schon hat man sich ein frisches System gebacken.
Was aber wenn man die DVD nicht findet, oder der Rechner gar kein passendes Laufwerk hat. Neben der Installation über den USB Stick gibt es noch eine elegante Alternative.
Die Grundlage dafür bildet PXE(Preboot Execution Environment) Jeder modere Rechner hat die Möglichkeit über PXE zu booten.
Der Rechner wird also gestartet und PXE sucht nach einem DHCP Server. Der DHCP versorgt den Rechner dann nicht nur mit einer IP sondern auch mit einer Datei die den Bootcode enthält. Diese Datei wird mittels TFTP(Trivial File Transfer Protocol) an den Client gereicht.
Die Vorbereitung
Neben einem Rechner mit Windows 7 brauchen wir noch 2 kostenlose Tools. Das wäre einmal WAIK und einmal TFTPD. TFTPD ist ein DHCP und ein TFTP Server zugleich – also genau das was wir brauchen.
Nun bereiten wir unser System vor. Wir brauchen ein Verzeichnis aus dem später die Dateien zum booten geladen werden, z.b. C:\PXE. Hier werden noch Unterverzeichnisse erstellt. Einmal „boot“ und einmal „sources“ Zusätzlich sollte der Rechner eine fester IP bekommen.
Der nächte Schritt ist die Installation von WAIK, sobald abgeschlossen öffnen wir die „Eingabeaufforderung für Bereitstellungstools“(im Startmenü zu finden) und tippen
copype x64 c:\work
Quelle : http://www.hack-fleisch.net/?p=1017
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bzw
copype x86 c:\work wenn ein 32bittiges System deployet werden soll. Dieses Script erstellt ein WinPE im Ordner \work. Windows PE(Pre Environment) ist ein kleines Windows welches für die eigentlich Windows 7 Installation geladen wird. In dem Ordner \work befindet sich eine datei names winpe.wim. Wim Dateien sind Container. Aus diesem Container extrahieren wir uns die Dateien die wir brauchen. Dazu wird die Wim Datei eingehängt.
Imagex /mountrw c:\work\winpe.wim 1 c:\work\mount
Jetzt kopieren wir uns alle Dateien aus dem Verzeichnis c:\work\mount\Windows\boot nach Windows c:\PXE\Boot. Mehr brauchen wir nicht aus dem Container, also hängen wir ihn wieder aus:
Imagex /unmount c:\work\mount
Zusätzlich brauchen wir noch zwei Dateien aus dem Installationsverzeichnis von WAIK. Das wäre einmal BCD und einmal Boot.sdi. Diese kopieren wir nach c:\PXE\boot. Nun wechseln wir in den Ordner c:\PXE\Boot und kopieren die Dateien wdsnbd.com bootmgr.exe und pxeboot.n12 nach c:\PXE. Abschließend werden die Dateien in wdsnbp.0 und pxeboot.com umbenannt. Die Datei bootmgr.exe bleibt unberührt. Schlussendlich kopieren wir noch den Container winpe.wim von c:\work\ nach c:\PXE\sources und nennen ihn in Boot.wim um.
Der Server
Jetzt ist es an der Zeit unseren DHCP und TFTP Server zu konfigurieren. Die Einstellungen können aus den folgenden Screenshots abgelesen werden. Dabei ist noch zusagen das solch ein Experiment auf keinen Fall in einem Produktivnetz stattfinden sollte. Ein zweiter DHCP Server kann für großen Ärger bei der IP Verteilung innerhalb des LANs sorgen.
Jetzt wird es knifflig
Jetzt sollte man einen Rechner im Netz schon per PXE booten lassen können. Man landet im Windows PE und kann sich dort austoben. Wir wollen aber das richtige Windows. Statt per DVD stellen wir die Setupdateien über eine Windowsfreigabe bereit. Das wird etwas kniffliger als es sich anhört. Da auf dem zu installierendem PC zum Zeitpunkt des Setups noch kein Benutzerkonto existiert hat man im Prinzip zwei Möglichkeiten. Entweder man gibt dem Setup die Zugangsdaten für die Freigabe mit, welche dann aber im Klartext übergeben werden oder man öffnet die Freigabe für jeden. Beide Möglichkeiten sind nicht besonders sicher oder elegant, doch es gibt einen Trick.
Als erstes erstellen wir einen neuen Ordner. c:\PXE\Setup. Als nächstes erstellen wir ein neues Windows 7 Benutzerkonto mit dem Namen WinDeployment. Meiner Meinung nach hat ein Benutzer in der Gruppe Benutzer immer noch zu viel Rechte für unsere Zwecke. Daher öffnen wir die Eingabeaufforderung (als Administrator) und löschen das eben erstellt Konto aus der Gruppe Benutzer. Dazu tippen wir
net localgroup Benutzer /delete WinDeployment
Nun starten wir den Rechner einmal neu um alles zu aktualisieren. Ist Windows wieder gestartet kopieren wir den Inhalt von der Installations DVD nach c:\PXE\Setup und öffnen dann den Freigabetab von c:\PXE\Setup und geben dem User WinDeployment die benötigten Rechte.
Nun hat der User die Rechte auf die Freigabe zu zugreifen, aber er braucht auch noch die grundlegenden Rechte um auf das Dateisystem zuzugreifen, das machen wir über den Tab Sicherheit der Ordereigenschaften. Zusätzlich kann man noch das vererben der Rechte über den Erweitert-Button aktivieren.
Wunderbar ;) Nun booten wir unser Windows PE erneut und können über die Eingabeaufforderung unsere neu angelete Freigabe verbinden.
net use i: \\192.168.100.2\Setup /u:WinDeployment DasPasswort
Nun einfach das Setup starten i:\setup.exe
Wenn man den Setupstart automatisieren will hat man dazu die Möglichkeit über die Datei startnet.cmd im Container Boot.wim.
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