Der Begriff Web 2.0 hat sich auch bei uns in Deutschland schon zahlreich etabliert und ist schon bei einigen Leuten (auch nicht versierten Internetkennern) ankommen. Aber was genau ist Web 2.0 und was genau ist Social Media? Oder ist es am Ende doch das Selbe? Auf diese Frage und viele weitere will ich in diesem Artikel etwas genauer eingehen …
Fangen wir mal am Anfang an. Das Web 2.0 ist sozusagen die Weiterentwicklung des Internets der 90er Jahre, also dem Web 1.0 – also ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Onlinewelt.
Ich vergleiche das Web 1.0 gerne mit dem heimischen TV Gerät. Hier kann man sich entweder in einer Programmzeitschrift zuvor informieren, welcher Film gerade (nach festen Uhrzeiten) ausgestrahlt wird. Parallel gibt es dann noch ein Durchschalten durch die jeweiligen Kanäle (das Zapping). Auf den Punkt bringen es aber die Musiksender, die in den 90er Jahren insbesondere bei der Jugend stark angesagt waren. Hier wurde von 24 Std. ein Musikclip nach dem Nächsten gespielt und der Zuschauer hatte keinen großen Einfluss darauf, welches Musikstück und in welcher Reihenfolge und wie oft gerade gespielt wurde. Die Sendeleitung und die Charts gaben hier sprichwörtlich den Ton an. Feedback von anderen Zuschauern (Bewertungen, Kommentare und interaktive Musikempfehlungen der Zuschauer) gab es nicht – oder nur sehr umständlich (Tel. Anruf, Postkarte schreiben, oder einen Musikwunsch äußern und stundenlang in der Warteschleife hängen).
Auf den Punkt gebracht: Mit dem Web 1.0 hatten die Internetnutzer nur wenige Möglichkeiten, aktiv an der Gestaltung des Internets teilzuhaben. – Sofern man in keinem Internetforum registriert war oder seine eigene Webseite (im HTML Format) erstellt hatte.
Web 2.0 – Was ist das und was steckt da genau dahinter?
Web 2.0 ist sozusagen die Weiterentwicklung des soeben beschriebenen Web 1.0 und es wird auch gerne das Mitmachweb genannt. Sie merken schon, das Web 2.0 hat viele Namen. Heute ist diese “One-to-Many-Kommunikation” nicht mehr so eindeutig wie man es von Büchern, Radio oder Fernsehen kennt. Heutzutage ist jeder Einzelne Teil des Internets und gestaltet diesen digitalen Raum mit seinen Ideen, Meinungen, Kommentaren, Zitaten und Lösungen.
“Die wichtigsten Kanäle im Netz sehen heute ganz anders aus. Sie basieren auf Interaktivität und Kommunikation, bzw. Publikation in Echtzeit.”
Die Entwicklung des Internets geht in Richtung ausgeglichenes Sender-Empfänger-Verhältnis. Also ein Publizieren von Informationen, eine Bewerten anderer Informationen und ein Weitertragen/Weiterverbreiten an andere Personen oder Internetplattformen und Dienste, damit die Information dort ebenfalls aufgegriffen und wenn möglich, ebenfalls auch dort weitergetragen werden kann. Eine Art Schneeballsystem (obwohl ich dieses Wort nicht mag) und eine Art von Mund-zu-Mund Propaganda entsteht somit und unweigerlich im Netz.
Dienste wie Facebook, Twitter, Wikipedia, Flickr, Youtube, LastFM und RSS Feeds bieten jedem die Möglichkeit Bilder, Songs, Videos, Texte und Dokumente zu posten und diese dann von anderen Internetnutzern zu kommentieren, „liken“, „favorisieren“, „teilen“, „twittern“, „verlinken“ etc. zu lassen. Zudem ermöglichen diese sozialen Kanäle in Echtzeit Gruppen und Netzwerke zu formen, die unter hunderttausenden eine Gruppendynamik erzeugen können.
Das geschriebene Wort, das Bild, das Video nimmt nun seinen Lauf …
Jede Person die im Internet etwas zu einem Thema zu sagen hat, kann ohne großen technischen oder gar finanziellen Aufwand Publikum erreichen. Ist dieser Inhalt – auch ”Content” genannt – dann in irgendeiner Weise besonders, kann das Publikum innerhalb eines Tages Millionenzahlen erreichen. Das beste Beispiel sind YouTube-Videos, die innerhalb von Tagen Menschen zu Stars, Hassobjekten oder beides zugleich machen können. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Zugriffe (Videoaufrufe) bei einigen YouTube Videos gezählt wurden. Das sind Zahlen die sich kaum in Worte fassen lassen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Denn auch das Web 2.0 hat Schattenseiten. Ein Video auf YouTube das millionenfach angeklickt wurde, kann auch mittels Tools (YouTube Downloader) auch auf anderen Plattformen veröffentlicht werden. Sobald ein geschriebenes Wort, ein Satz, ein Bild oder beispielsweise ein Video den heimischen PC verlässt und in das Web 2.0 versendet und bereitgestellt wird, so gibt es fast kein Zurück mehr. Das kann unter Umständen auch gewaltigen Schaden verursachen. Beruflich wie aber auch im privaten Bereich. (Thema Onlinereputation und Datenschutz im Web 2.0)
Web 2.0 – Wer hat’s erfunden?
Der Begriff Web 2.0 stammt von “Tim O’Reilly“, ein irischer Softwareentwickler und Internetpionier, der diesen Begriff nach dem Platzen der Dotcomblase Anfang der 2000er Jahre in einem Artikel verwendete. O’Reilly Media veröffentlichte 1992, als es nur wenige hundert Websites im ganzen Netz gab, das erste Buch im Internet. Im Buch selbst war ein ganzes Kapitel dem Internet gewidmet.
Video: Social Media Revolution
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Web 2.0 vs Social Media
Der Begriff “Social Media” kann man übrigens bei jeder Stammtischdiskussion ungestraft gleichbedeutend mit Web 2.0 verwenden. Wenn man es so möchte sind soziale Medien im Web, quasi das Social Web nur der Teil des Web 2.0, der sich speziell durch die Dynamik in Gruppen, Netzwerke, Freundeslisten, Followerschaften, Fanseiten definiert. Also die Klassiker wie Facebook, Twitter und Youtube, sowie ihre Konkurrenten und Hybridformen. Doch die Grenzen verwischen hier aber ständig. Somit ist man mit dem Begriff Web 2.0 immer auf der sicheren Seite
QUELLE : http://www.boris-koch.de