Als ich letztens mein Notebook auf 4GB RAM aufrüstete, hätte ich nicht gedacht dass mein verbautes Motherboard davon nur circa 3GB unterstützt. Nun liegt bei mir etwa 1GB leer. Also habe ich mir die Frage gestellt, wie man diesen Speicher trotzdem sinnvoll nutzen könnte. Die Gelegenheit, diesen Speicher als RAM-Disk zu nutzen, kam mir gerade recht.
Aber was ist überhaupt eine RAM-Disk?
Eine RAM-Disk, auch RAM-Floppy oder Ramdrive ist ein virtueller und temporärer Datenträger im Arbeitsspeicher eines Computers. Sie wird hauptsächlich eingesetzt, wenn andere physikalische Speichermedien zu langsam oder, während der Rechner neu aufgesetzt wird, nicht verfügbar sind (mehr dazu auf Wikipedia).
Der Vorteil so einer RAM-Disk gegenüber einer Festplatte, ist die um ein Vielfaches höhere Geschwindigkeit! DDR3-RAM und Drei-Kanal-Interface erreichen mehr als 27 GByte pro Sekunde. Normaler DDR2-800-Speicher liefert auch noch 6 bis 7 GByte/s. Die Zugriffszeiten liegen dabei im Nanosekundenbereich. Selbst eine SSD-Festplatte liefert nur eine Geschwindigkeit von bis zu 300 MByte pro Sekunde. Im Vergleich also immer noch wenig.
Wie genau lässt sich diese RAM-Disk nutzen?
Ist die RAM-Disk einmal eingerichtet, so wird diese im Arbeitsplatz wie ein gewöhnliches Laufwerk eingebunden. Dort kann dann wie auf eine normale Festplatte darauf zugegriffen werden.
Ich habe also Firefox auf diese RAM-Disk installiert und konnte einen gewaltigen Leistungsschub vermerken! Zum Beispiel ist Firefox beim ersten Start immer sehr langsam. Von dieser RAM-Disk aus gestartet, startet der Browser aber blitzschnell. Auch Internetseiten laden viel schneller und der Browser läuft allgemein stabiler – kein Wunder bei dieser Geschwindigkeit, welche so eine RAM-Disk liefert. Zudem hört man von der Festplatte keinen Mucks mehr, da ja das komplette Programm auf der RAM-Disk läuft.
Installation einer RAM-Disk:
Es gibt mehrere Programme womit man so eine RAM-Disk einrichten kann. Einige davon kosten Geld, andere wiederum sind Freeware. Ich habe mich für das Programm RAMDisk von Dataram entschieden, da es bis zu 4GB kostenlos nutzbar ist.
1. RAM-Disk downloaden und installieren. Das von mir vorgeschlagene Programm funktioniert übrigens auch unter Windows 7 – 32 sowie 64 BIT.
2. Das Programm starten und eine neue Disk anlegen. Dazu gebt ihr bei „Disk Size“ die Größe an, und bei Formatierung wählt ihr „Unformatted“. Ich empfehle mindestens 1GB für die RAMDisk zu wählen. Je nachdem wieviel Speicher zur Verfügung steht. Desweiteren hängt die Speichergröße auch von den Programmen ab, welche dort installiert werden. Für Firefox reichen 1GB aber vollkommen aus. Zudem hat man so noch ein bisschen Spielraum für andere Anwendungen.
Geht nun noch oben auf den Tab „Load and Save“ und aktiviert dort die beiden Optionen „Load Disk Image at Startup“ und „Save Disk Image on Shutdown.“ Dann nur noch einen Klick auf „Start RAMDisk“.
3. Nachdem die Disk erstellt wurde, geht ihr in die Windows Datenträgerverwaltung, welche ihr über die Windows-Eingabeaufforderung mit dem Befehl diskmgmt.msc erreicht. Dort klickt ihr mit der rechten Maustaste auf das unzugeordnete Volume – welches mit einem Schwarzen Balken gekennzeichnet ist – und wählt über die Rechte Maustaste den Eintrag „Neues einfaches Volume…“ Dem neuen Volume gebt ihr den Laufwerksbuchstaben „R“ und den Namen „RAMDISK“. Dann formatiert ihr das Volume mit „NTFS“.
4. Installiert jetzt Firefox direkt auf die nun erzeugte RAMDisk, indem ihr bei der Installation den Installationspfad auf „R“ ändert.
Den Browser nach der Installation nicht starten, da wir zuerst noch den Profilordner ändern müssen, damit auch dieser auf die RAMDisk verweist. Dort werden nämlich alle Dateien – wie etwa Temporäre Internetdateien oder Addons – gespeichert und abgerufen. Geht mit der Rechten Maustaste auf die Firefox Verknüpfung und wählt dann „Eigenschaften“ aus. Dort hängt ihr bei „Ziel“ den Parameter -p dran und bestätigt die Änderung mit einem Klick auf OK.
Jetzt startet ihr den Browser, worauf automatisch der Profilmanager erscheint. Dort klickt ihr auf „Profil erstellen“ (sollte bereits ein Profil vorhanden sein, einfach löschen) dann auf „Weiter“ und auf „Ordner Wählen“. Hier navigiert ihr in den Firefox Installationsordner bis zum Ordner „defaults\profile – e.g. R:\Program Files (x86)\Mozilla Firefox\defaults\profile\ Nachdem das Profil erstellt wurde, klickt ihr auf beenden und entfernt den Parameter „-p“ wieder aus der Verknüpfung. Nun kann Firefox von der RAMDisk gestartet werden.
Im Anschluss noch ein paar Hinweise:
Auf die RAMDisk können natürlich auch andere Anwendungen installiert werden, Firefox dient hier lediglich als gutes Beispiel. Man muss aber immer beachten, dass auch wirklich alle wichtigen Dateien auf die RAMDisk verweisen. Das kommt wiederum auf das Programm an. Bei Firefox ist es eben der Profil-Odner, welcher geändert werden muss. Bei Winrar wäre es z.B der Temp-Ordner in den Einstellungen. Wobei dann die 1GB für Winrar wahrscheinlich nicht mehr ausreichen werden.
Eine weitere Möglichkeit diese RAMDisk zu nutzen, sind Portable-Anwendungen. Da solche Anwendungen ohne Installation laufen, können sie einfach auf die RAMDisk gelegt und von dort gestartet werden. Wer sehr viel Arbeitsspeicher übrig hat, der kann dort sogar Spiele installieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig!
Zu beachten ist auch noch, dass Windows merklich langsamer bootet und herunterfährt. Aber der RAM ist nunmal nur ein temporärers Speicher-Medium. Damit die Dateien aber auch nach einem Neustart wieder zur Verfügung stehen, wird ein kleiner Trick angewandt: Es wird ein Abbild (Image) auf die Festplatte geschrieben, welches bei jedem Shutdown gespeichert und bei jedem Boot-Vorgang eingelesen wird. Dadurch geht natürlich alles ein wenig langsamer vonstatten – je größer das Image desto langsamer. Ich persönlich kann aber damit leben.
Quelle : dug-portal