Spiele gehören schon seit Anbeginn der Heimcomputer mit dazu und nur wenige User verzichten auf ein kleines Spielchen zwischen durch. Die stolzen Linuxbesitzer kommen jedoch dabei, nach Meinungen vieler “Allgemeingebildenden”, zu kurz bei weg. Diese Irren! Ich werde im Folgendem einige lukrative Möglichkeiten vorstellen, die es ermöglichen auch mit einem Linuxrechner, die für Windows entwickelte Spiele weitgehend zum Laufen beizubringen.
1.1. Virtuelle Maschine
Eine virtuelle Maschine, (sollte für jeden ein Begriff sein, wer nicht weiß um was es sich dabei handelt, der sollte sich evtl. in das Thema einlesen: Google-define) wird oft als Möglichkeit aufgeführt, zeigt aber neben diversen sehr nützlichen Vorteilen jedoch auch 4 große Nachteile auf:
- Das erwerben einer Lizens für Windows
- der enorme Speicherverbrauch
- nur bedingte DirectX-Unterstützung
- unnötiger Ressourcenverbrauch
- gesamtes Windows wird emuliert
- kein zurechtbasteln von Skripten und Konfigurationen
- sehr gute Kooperation zwischen Gast- und Hostsystem
Zwar lassen sich ältere Spiele ohne 3D-Engine fast Problemlos spielen, wer jedoch erwartet z.B. mit VirtualBox Age of Empires III, S.T.A.L.K.E.R. oder HALO zuspielen, wird trotz des Alters der Spiele leider enttäuscht werden.
1.2. Wine
Wine ( Wine is not an emulator) wird oft verwendet um Windows Programme unter Linux lauffähig zu machen und ist einer der ältesten Versuche Windows-Applikationen unter Linux zubenutzen. Dabei emuliert Wine nicht, wie viele denken einfach eine Windowsumgebung, sondern fängt einfach gesagt Funktionsauffrufe auf wandelt und sie entsprechend in Funktionsaufrufe um , die auch ein Linuxsystem interpretieren kann. Ein DirectX-Aufruf wird dementsprechend in ein OpenGL-Aufruf übersetzt. Mehr über Wine und Downloads findet ihr auf der Entwicklerhomepage: http://www.winehq.org/.
Nach der Installation, werden generell alle auf dem System befindlichen *.exe Datein ermittelt und mit einem entsprechendem Wine-Icon versehen. Falls ein Programm nicht per Klick ausführbar ist, hilft es meist die Rechte richtig für die Datei zusetzten: Ubuntu/Debian:
sudo chmod +x /home/username/Desktop/adobe_reader.exe
Zusätzlich um evtl. Problemen aus dem Weg zugehen sollte auch noch das ständig weiter entwickelte Paket “Winetricks” installiert werden. Es stellt zusätzlich noch notwendige Bibliotheken, Schriftarten und Runtimes zur Verfügung, nach dem ein Windowsprogramm quängelt. Was es enthält, erfährt man in der Wine-Wiki. Installiert wird es wie folgt:
wget http://www.kegel.com/wine/winetricks chmod +x winetricks sudo mv winetricks /usr/local/bin #laut wiki reicht auch nur die erste Zeile. Hab nicht getestet, #wer es hat schreibt bitte ein Kommentar :)
Alle installieren Programme finden wir (bei Ubuntu) unter /home/username/.wine/drive_c/programme. Auch wieder Vor- und Nachteile:
- Bedienung insgesamt etwas umständlich
- oft noch nicht ausgereift genug für einige Anwendungen
- Schadsoftware.exe kann evtl. auch Linux schädigen
- CD-Laufwerk bleibt unerkannt, wenn ein Spiel von CD starten möchte
- Kostenlos
- geringer Speicherverbrauch
- Windowsanwendungen starten direkt ohne Win.System
- keine Windowslizens notwendig
1.3. PlayOnLinux
PlayOnLinux bietet die besten und einfachsten Möglichkeiten an, um ein Windowsspiel lauffähig zumachen. Es basiert sogar auf Wine und besteht letztendlich nur aus einer anwenderfreundlicheren GUI und extra angepassten Skripten. Letztere sind entweder in Bash oder in Python geschrieben und ermöglichen somit auch den Programmieren unter euch eine Möglichkeit mitzuwirken und/oder eigene Addons hinzuzufügen. Auf www.playonlinux.com findet ihr alle Möglichen Informationen sowie auch die Downloadlinks für die jeweiligen Distributionen. Das Forum ist gut organisiert und bietet Hilfestellung für evtl. Probleme.
PlayOnLinux arbeitet wie gesagt mit Skripten. Diese Skripte sogen vor jedem Programmstart unter POL dafür, dass entweder die benötigete Wine-Version zur Verfügung gestellt wird oder eine schon bereits vorhandene Version entsprechend angepasst wird um die optimale Konfiguration für ein Spiel vorzunehmen. Dabei landet diese dann auch im POL-Verzeichnis, was unter Umständen verwirrend sein kann, sollte man Wine schon zufür separat installiert haben.
1.3.1. Installation (Ubuntu 10.10)
wget -q "http://deb.playonlinux.com/public.gpg" -O - | sudo apt-key add -
sudo wget http://deb.playonlinux.com/playonlinux_maverick.list -O
/etc/apt/sources.list.d/playonlinux.list
sudo apt-get update
sudo apt-get install playonlinux
Nach der Installation findet man die Software unter Anwendungen -> Spiele -> PlayOnlinux. Drauf geklickt und man wird sofort gefragt, ob man die Windowsschriftarten installieren will. Diese Frage beantworten wir mit JA, da diese evtl. wichtig sind für Programme, die auf diese zurückgreifen müssen. Über den Reiter Installieren, gelangt man zu einer quallitativ-guten Übersicht und Ordnung von unterstützen Programmen. Es werden also nicht nur Spiele unterstützt, sondern auch allgemein Programme. Ist das nicht fantastomenatisch lan? :)
1.3.2. Installation des Spiels
Hat man sein Spiel gefunden und sich anhand der gegebenen Informationen dazu entschieden es zu installieren, klickt man auf “Anwenden”. Ich habe als Beispiel mein altes S.T.A.L.K.E.R. aus dem Schrank geholt und es damit getestet. Man wird nun gefragt, welche Art von Medium verwendet werden soll. CD-Version / Digital Download Version. Der Rest gestalltet sich nun wie unter Windows. Evtl. muss man noch manuell einige Pakete hinzufügen damit die Installation fortgeführt werden kann, diese werden aber klar und deutlich genannt. Nach der Installation kann nun losgedaddelt werden :)
Ein Tipp für diejenigen, die auf einen No-DvD-Crack angewiesen sind: PlayOnLinux behält sich wie gesagt das Recht vor seine genutzten Wine-Versionen und somit auch die Programmordner in die eigene Tasche zustecken. Ihr findet also eure Programme unter: /home/username/.PlayOnLinux/wineprefix/programmname/drive_c/Programme/programmname/
Vor- und Nachteile:
- “versteckte” Programmordner
- nicht immer erfolgreich
- kostenlos
- automatisiertes Anpassen von Skripten
- benötigte Skripte werden mit geladen
- benötigte Wine-Version wird mit geladen
- große Auswahl an funktionierenden Spielen/Programmen
- einfach zubedienen
1.4 kommerzielle Software die an PlayOnLinux erinnert
Cedega ermöglicht wie PlayOnLinux das Spielen unter Linux sowie aber auch Mac. Wie es genau funktioniert, weiß ich nicht aber wen es weiter interessiert, der kann auf www.cedega.com weiter nachforschen. Cedega setzt bei der Bezahlung nicht auf ein einmalige gezahlte Summe, sondern auf sech oder zwölf monatige Abo’s. Es kann aber auch eine Prepaidkarte erworben werden, die nur für ein Spiel gekauft werden kann. Dieser Preis ist mir jedoch nicht bekannt.
CrossOver-Games, von den Entwicklern von Codewaves, bietet wie auch PlayOnLinux und Cedega die Möglichkeit Windowsspiele auch unter Linux spielen zukönnen. Es ist leider auch kostenplichtig und ist auf der Herstellerseite von Codewaves für 37€ zukaufen. Eine Liste von unterstützen Spielen findet ihr auf www.codewaves.com/compatibility.
Ich hoffe, der Artikel ist einigermaßen interessant geschrieben und findet den einen oder anderen Leser, um ihm zu helfen oder einfach mal um neue Möglichkeiten unter Linux, gerade was die Spielecke anbelangt, zu entdecken. Ein Feedback wäre auch schön zuhören aber bedenkt, dass dies hier kein Tutorial darstellen soll ;)
http://tasteless.us/reviews/strelok/so-lauft-jedes-windowsspiel-playonlinux.html