Tokio, 13. Oktober (AFP) – Gut sieben Monate nach der Atomkatastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima haben die Behörden des Landes laut Medienberichten in der Hauptstadt Tokio radioaktive Strahlung knapp unter dem für Evakuierungen vorgesehenen Grenzwert gemessen. An einer Stelle am Straßenrand im Westen der Stadt betrage die Strahlung 3,35 Mikrosievert pro Stunde, berichtete der Fernsehsender NHK am Donnerstag.
Bei einer Hochrechnung entsprechend den Vorgaben des japanischen Wissenschaftsministeriums ergebe dies einen Jahreswert von 17,6 Millisievert. Ab 20 Millisievert im Jahr wäre laut geltenden Regelungen eine Evakuierung des Gebiets erforderlich.
Nach NHK-Angaben wurde die Strahlung einen Meter über dem Boden an einer Hecke gemessen. Andere Stellen auf dem Bürgersteig wiesen demnach niedrigere Werte auf. Die städtischen Behörden in Tokio bestätigten die Angaben nur indirekt. Genaue Gründe für mögliche hohe Strahlungswerte seien nicht bekannt, sagte eine Sprecherin. Experten seien dabei, die Zahlen zu prüfen und das betroffene Gebiet zu dekontaminieren.
Bereits am Mittwoch hatten die Behörden des westlichen Stadtteils bekannt gegeben, in der vergangenen Woche an einer Stelle einen Radioaktivitätswert von 2,7 Mikrosievert pro Stunde gemessen zu haben. Sie wiesen Schulkinder an, den betroffenen Gehweg zu meiden. Das havarierte Atomkraftwerk Fukushima liegt 220 Kilometer von Tokio entfernt. Es wurde am 11. März von einem Erdbeben und einem anschließenden Tsunami getroffen.