In die ins Stocken geratenen Verhandlungen zwischen der Verwertungsgesellschaft GEMA und dem Videoportal YouTube haben sich nun die Deutschland-Chefs zweier Plattenlabels eingeschaltet. In einem Gespräch mit Spiegel Online machten Frank Briegmann von Universal Music und Edgar Berger von Sony Music ihrem Ärger Luft. So dürfe man sich laut Briegmann inzwischen die Frage stellen, warum eine Einigung in vielen Musikmärkten möglich sei, nicht aber in Deutschland, dem wichtigsten Markt Europas. So war es YouTube im vergangenen Jahr zum Beispiel gelungen, Verträge mit den entsprechenden Verwertungsgesellschaften Frankreichs zu schließen.
Sony-Chef Berger sieht die GEMA generell als Bremsklotz bei der Entwicklung neuer Geschäftskonzepte: „Deutschland ist im digitalen Musikmarkt ein Entwicklungsland.“ Ein wesentlicher Grund hierfür sei die Haltung der hiesigen Verwertungsgesellschaft. Ein Teil des GEMA-Aufsichtrates, meint Berger, sei noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen.
Die Verhandlungen zwischen GEMA und YouTube ziehen sich seit Jahren hin. Nachdem die Verwendung GEMA-geschützter Werke zum Start des deutschsprachigen YouTube-Angebots 2007 zunächst geduldet wurde, konnten sich die Parteien zwei Jahre später nicht mehr auf ein Vergütungsmodell einigen, sodass es zu ersten Sperrungen kam. Seit Kurzem weist YouTube mit einer Fehlermeldung sogar ausdrücklich darauf hin, wenn Musikvideos wegen einer fehlenden GEMA-Freigabe in Deutschland nicht abrufbar sind. (sha)
Quelle : heise.de