Die wechselvolle Geschichte des wichtigsten Konkurrenzprodukts zu Microsoft Office ist um eine unerwartete Wendung reicher: Oracle hat angekündigt, aus der OpenOffice-Entwicklung auszusteigen. Und niemand ist sauer: Es gibt ja bereits ein neues, super-offenes Office.
Als Marco Börries im Jahr 1984 noch als Teenager Star Division gründete, träumte er womöglich davon, einmal auf eine Stufe mit Microsoft zu gelangen. Damals war er aber womöglich der Einzige, der so viel von der Star Software und später seinem Star Office hielt. Vielleicht mit Ausnahme von Sun Microsystems, die 1999 seine Firma übernahmen und die Büroprogrammsuite als Alternative zu Microsoft-Produkten positionierte, um es ein Jahr später als „OpenOffice.org“ in die Open Source zu überführen.
Allerdings wurde Sun Anfang letzten Jahres seinerseits vom Datenbankriesen Oracle geschluckt, der nun seinerseits wenig mit dem Open-Source-Office anfangen konnte. Aus Verärgerung über die zögerliche Unterstützung des Projekts durch Oracle gründeten einige Mitglieder der Ooo-Community eine alternative Entwicklungsgruppe und nannten ihren Fork „LibreOffice“. Von Oracle immer noch keine Reaktion.
Bis zum vergangenen Wochenende, als der Konzern durch seine Pressesprecherin Deborah Hellinger erklären liess, man hielte es für eine gute Idee, die kommerzielle Version des Office-Pakets ganz einzustellen und der „Community“ in Zukunft alles Weitere zu überlassen. Letztere hat bereits signalisiert, dass man nun mit frischen Kräften weiterentwickeln werde. Unabhängig davon, ob Oracle die Markenrechte an OpenOffice.org abgeben wird, der Trick mit dem Libre-Office-Fork hat funktioniert und die OpenSource-Community ist wieder ein wenig stärker geworden.
Die Community von OpenOffice.org und LibreOffice bewegen sich schon aufeinander zu. OpenOffice.org Deutschland e.V. nennt sich künftig Freies Office Deutschland e.V. (FrODeV). Dem Verein geht es darum, alle freien Office-Suiten zu unterstützen und nicht nur die eine. Nach Aufkommen von LibreOffice erschien der bisherige Name nicht mehr passend. Die weitere Entwicklung bleibt mit Spannung abzuwarten.
Quelle : gulli.com