WikiLeaks-Gründer Julian Assange machte in den vergangenen Tagen wieder verstärkt Schlagzeilen. Die Versteigerung eines Mittagessens mit dem Aktivisten, ein Video, in dem Assange gegen seinen Hausarrest protestiert, sowie die in dem Video aufgestellte Behauptung, Assange werde permanent von der Regierung überwacht, sorgten für Aufsehen.
Um Julian Assange, der seit einem halben Jahr in England unter Hausarrest steht, war es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden. Nun aber sorgte Assange wieder für große mediale Aufmerksamkeit. Eines der Themen, über die berichtet wurde: eine weitere kreative Idee, Spenden für WikiLeaks zusammen zu bekommen. Um Geld für technische infrastruktur, Gehälter, Gerichtskosten und andere Ausgaben einzunehmen, versteigert WikiLeaks nun ein Mittagessen mit Plattform-Gründer Julian Assange und dem slowenischen Philosphen Slavoj Zizek auf der Auktionsplattform eBay.
Insgesamt werden acht Plätze bei dem Essen versteigert. Fünf davon sind momentan (Freitag nachmittag) noch zu haben. Das aktuelle Gebot liegt bei 3000 britischen Pfund (umgerechnet etwa 3400 Euro). In der Beschreibung der Auktion heißt es, 100% des Erlöses gingen an WikiLeaks. Das Mittagessen soll am Sonntag, dem 2. Juli, zwischen 12 und 15 Uhr in einem Londoner Edelrestaurant stattfinden. Danach soll eine zweistündige Podiumsdiskussion von Assange und Zizek im „Frontline Club“ stattfinden. Dabei sollen „der Einfluss von WikiLeaks auf die Welt und die Bedeutung dessen für die Zukunft“ diskutiert werden.
Das Paket, dass bei der Auktion ersteigert werden kann, umfasst laut Beschreibung die Kosten des Essens, eine Taxifahrt vom Essen zur Diskussionsrunde und einen Platz in der ersten Reihe bei der Podiumsdiskussion. Aus Sicherheitsgründen, so heißt es, muss der Gewinner allerdings nach dem erfolgreichen Beenden der Auktion eine Ausweiskopie vorlegen. Vor dem Mittagessen muss er den Ausweis vorzeigen und nicht näher spezifizierte „Sicherheitskontrollen“ durchlaufen. Assange gilt als äußerst besorgt um seine Sicherheit, da er unter anderem fürchtet, die USA könnten seine Entführung oder Ermordung planen.
Neben dieser Auktion sorgte auch ein von Assange ins Internet gestelltes Video mit dem Titel „191 Days Without Charge“ („191 Tage ohne Anklage“) für Aufmerksamkeit. Das Video zeigt Szenen aus Assanges Alltag im Hausarrest, unter anderem die tägliche Meldung bei der örtlichen Polizeiwache. Danach kommen WikiLeaks-Mitarbeiter und -Unterstützer zu Wort, die die Situation kommentieren. So kritisiert Assanges Freund Vaughan Smith, auf dessen Anwesen Assange seinen Hausarrest verbringt, Assange müsse die ganze Zeit eine elektronische Fußfessel tragen und sei dadurch „elektronisch gefangen„. Er frage sich wirklich, warum das notwendig sei, erklärt Smith. Auch andere der ausgesprochenen Auflagen, wie etwa das tägliche Vorsprechen auf dem Polizeirevier, seien für ihn unverständlich. WikiLeaks-Sprecherin Sarah Harrison sagt, Assange werde praktisch „die ganze Zeit überwacht„.
WikiLeaks-Mitarbeiter Joseph Farrell kritisiert in dem Video, die tägliche Arbeit der Plattform werde durch Assanges Hausarrest massiv beeinträchtigt und könne nur „sehr ineffizient“ durchgeführt werden. Außerdem betont Farrell, Assange sei keines Verbrechens angeklagt worden. Ähnlich äußert sich Harrison, die sagt, Assanges Behandlung sei „einfach falsch„. Assange sei nicht angeklagt worden, werde aber „wie ein Tier im Käfig“ behandelt.
Die WikiLeaks-Unterstützer stellen in dem Video außerdem die Behauptung auf, dass die drei in letzter Zeit um Smiths Anwesen herum aufgetauchten Kameras dazu dienen, festzustellen, wer das Grundstück befährt oder verlässt. Angeblich leiten die Systeme die Nummernschilder der Autos weiter, so dass die Behörden überprüfen können, wer mit Assange wie häufig und zu welchem Zeitpunkt Kontakt hat. Smith glaubt, dass es zahlreiche solcher Systeme in Großbritannien gibt, sagt aber, er wisse nicht, „warum ich so viele um mein Haus herum brauche„. Die Kameras wurden laut Smith alle innerhalb der letzten drei Monate installiert. Die Polizeibehörden der Bezirke Norfolk und Suffolk sagten gegenüber dem britischen TV- und Rundfunksender BBC, die Kameras gehörten nicht ihnen. Wer sie installierte, ist somit nach wie vor unklar.
Daneben weist der Film auch auf die nächste anstehende Verhandlung hin. Am 12. Juli soll erneut über Assanges Auslieferung an Schweden verhandelt werden. In erster Instanz hatte der zuständige Richter dem Auslieferungsantrag stattgegeben. Dagegen hatten Assange und sein umfangreiches Team von Rechtsanwälten aber sofort Berufung eingelegt. Assanges Verteidiger hatten argumentiert, dass Assange in Schweden, wo ihm Sexualverbrechen vorgeworfen werden, aufgrund des Rechtssystems und angeblicher medialer Vorverurteilung keinen fairen Prozess erwarten könne. Dies hatte das Gericht aber als nicht überzeugend eingestuft. Es wird sich zeigen, ob Assange in der nächsten Instanz mehr Erfolg hat.
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Quelle : gulli.com