Tokio (Reuters) – Die Lage im schwerbeschädigten Atomkraftwerk Fukushima in Japan scheint sich leicht zu stabilisieren.
Techniker meldeten am Samstag erste kleine Erfolge. Die Situation in dem am schlimmsten betroffenen Block 3 verbesserte sich etwas. Löschfahrzeuge besprühten den Reaktor stundenlang mit Kühlwasser. Auch Regierungssprecher Yukio Edano erklärte, die Situation stabilisiere sich etwas. Zuvor gelang es Technikern, ein Stromkabel wieder bis ans AKW heran zu legen. Sie hoffen, am Sonntagmorgen wieder Strom durch die Reaktoren 1 bis 4 leiten zu können.
Die Reaktorblöcke 5 und 6 werden inzwischen über zwei Diesel-Generatoren mit Strom versorgt. Erst wenn der gesamte Komplex wieder ans Netz angeschlossen ist, entscheidet sich, ob die Wasserpumpen noch funktionsfähig sind und dazu benutzt werden können, Brennstäbe kühlen können. Anderenfalls droht eine Kernschmelze.
Schlägt dies fehl, könnte die Tschernobyl-Option zur Anwendung kommen. Dann würde das 40 Jahre alte AKW unter einer Deckschicht von Beton und Sand begraben werden. Diese Methode wurde 1986 beim bisher schwersten zivilen Unfall in der Atomindustrie in der heutigen Ukraine genutzt. Er wurde auf der INES-Skala mit der höchsten Stufe 7 eingeordnet. Japan erhöhte den Vorfall in Fukushima nun auf 5 von zuvor 4. Einige Experten stimmen damit nicht überein und stufen den Unfall in dem von Tokyo Electric Power (Tepco) betriebenen Werk schlimmer ein.
Unterdessen scheint sich die Strahlungsbelastung rund um das Kernkraftwerk, das 240 Kilometer von der Hauptstadt Tokio entfernt liegt, zu erhöhen. Erstmals wurde laut Edano eine erhöhte Radioaktivität in Spinat und Milch nachgewiesen. Von diesen höheren Werten gehe weiterhin keine Gefahr für die menschliche Gesundheit aus, betonte der Regierungssprecher.
Das Erdbeben der Stärke 9,0 am Freitag vor einer Woche führte in Japan zur schlimmsten Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg. Die bestätigte Zahl der Todesopfer von Beben und Tsunami wird mittlerweile mit knapp 7000 angegeben. 10.700 Menschen werden noch vermisst. Etwa 390.000 Japaner sind obdachlos. Am Samstag kam es erneut zu einem schweren Nachbeben.
Quelle : reuters.com