Das in England festgehaltene Gesicht von Wikileaks, Julian Assange, ist im Besitz eines russischen Visums. Der russische Radiosender RSN berichtete ausserdem, dass Assange demnächst eine Russlandreise plane, und berief sich dabei auf Assanges Freund Israel Shamir. Assanges Anwalt dementiert eine geplante Reise allerdings.
Wie der Radiosender verlautbaren ließ, sei in den „nächsten Wochen“ eine Russlandreise geplant und Assange sei bereits im Besitz eines Einreisevisums. Diese Information will der RSN von einem Freund Assanges, namentlich Israel Shamir, erhalten haben. Shamir arbeitet seinerseits für die kürzlich in Russland gegründete Stiftung „Friends of Wikileaks“.
Der Anwalt von Julian Assange, Mark Stephens, dementierte gegenüber dem russischen Radiosender „Echo Moskwy“umgehend eine geplante Russlandreise. Den Erhalt eines Visums verneinte er allerdings nicht. Er begründete seine Aussage lediglich mit dem Hinweis, dass sein Mandat Großbritannien nicht verlassen dürfe, solange über eine Auslieferung an Schweden noch nicht endgültig entschieden ist.
Assange sieht sich in Schweden mit Vergewaltigungsvorwürfen an zwei Frauen konfrontiert. Ausserdem wird er der sexuellen Nötigung beschuldigt. Die nächste Anhörung vor einem britischen Gericht findet am 7. Februar statt. Nachdem Wikileaks zahlreiche Dokumente veröffentlichte und kurze Zeit später diese Vorwürfe erhoben wurden, sehen sehr viele Menschen einen konspirativen Hintergrund. Nach den Prinzipien der westlichen Wertegemeinschaft ist der Umgang mit Assange, gegen den lediglich ermittelt wird, äußerst kritisch zu beobachten.
Dass Assange in Russland seines Lebens sicherer sein kann, wird wohl davon abhängen, welche Dokumente in Zukunft geleakt werden. Der Kreml und seine Institutionen standen in den letzten Monaten immer wieder wegen Behinderung der Pressefreiheit und Einschüchterung der dortigen investigativen Journalisten im Mittelpunkt internationaler Kritik.