Ein neuer anonymer Blog hat einige Mitglieder der populären und überaus aktiven Hackergruppe LulzSec enttarnt. Die Betreiber des Blogs machten sich Sicherheitslücken der Hacker zu eigen, um an ihre Identität zu gelangen. Einer der betroffenen Hacker hat die Gerüchte bereits per Twitter bestätigt.
Die international agierende Hackervereinigung LulzSec ist offenbar in Schwierigkeiten. In den letzten Wochen war man durch erfolgreiche Angriffe gegen XFactor, EVE Online, Minecraft, League of Legends, Fox, Microsoft, PBS, Sony, Sega, diverse Pornofirmen, Bethesda, den US-Senat, das CIA und viele andere Institutionen bekannt geworden. Wenn aber die selbst ernannten Web Ninjas weiterhin die virtuellen Angreifer zu Angegriffenen machen sollten, könnte es bei LulzSec mit dem Thema Hacking bald vorbei sein. Vielleicht hätte dies sogar negative Auswirkungen auf Anonymous, weil ein derartiges Protest-Kollektiv den Rückhalt von technischen Experten benötigt.
In den letzten 2 Tagen wurden bereits die Namen der LulzSec-Mitglieder Kayla, BarretBrown, Joepie, Nakomis und Topiary veröffentlicht. Topiary hat die Richtigkeit der Information bereits über den offiziellen Twitter-Account der Gruppe bestätigt. Für die enttarnten Hacker gilt es jetzt natürlich, daheim alle Beweismittel aus dem Weg zu räumen und ihre Aktivitäten augenblicklich einzustellen. Sobald die Gesichter oder Namen der Personen bekannt sind, werden auch die Ermittler auf sie aufmerksam. Drei Hacker stammen aus den USA, einer aus Schweden und ein weiterer aus den Niederlanden. Auch gäbe es Hinweise darauf, dass sich die Hacker mit dem gleichen Pseudonym in den IRC-Kanälen bewegen, wo das Internet-Kollektiv Anonymous ihre Angriffe plant und bespricht. Während die Namen und Anschriften auf dem Blog nicht veröffentlicht werden, gab der Blogbetreiber bekannt, er habe alle Informationen unverzüglich an das FBI übermittelt.
Warum die Hacker demaskiert werden sollen, bleibt allerdings unklar. Möglicherweise waren sie im Verlauf der letzten Wochen für ihre Konkurrenten ein wenig zu erfolgreich. Was liegt näher, als die unliebsamen Mitstreiter mit einer Enttarnung aus dem Weg zu räumen? Zudem konnte dieser Blog ungemein viel Aufmerksamkeit für sich verbuchen. Über 232.000 Seitenaufrufe für ein paar Chatmitschnitte, recht klein geratene Bilder und höchst oberflächliche Informationen ist wahrlich kein Pappenstiel. Für die bisher erfolglosen FBI Agenten kommt nichts mehr gelegen, als ein anderer Hacker mit einem gekränkten Ego, welches er mit derartigen Aktionen zu besänftigen versucht. Anonymous zu infiltrieren ist nachweislich simpel. Eine geschlossene Gruppierung wie LulzSec zu unterlaufen, fällt den Ermittlern schon sehr viel schwerer. Für das FBI kommt der Blog also wie gerufen.
Quelle : gulli.com