WikiLeaks-Sprecher Julian Assange sagte in einem Interview am gestrigen Mittwoch, der „wahre Feind“ von WikiLeaks sei China (und nicht, wie teilweise angenommen, die USA). Dies begründete Assange mit den umfassenden Zensur-Maßnahmen, die die chinesische Regierung betreibt. Diese könne man allerdings teilweise umgehen, so der WikiLeaks-Sprecher.
Der „technologische Feind“ von WikiLeaks, so Assange, seien nicht die USA – trotz einiger Versuche der US-Regierung, WikiLeaks durch Druck auf für die Infrastruktur benötigte Unternehmen zu schaden. Der wahre Feind sei vielmehr China, da dort die umfassendste Zensur betrieben werde. „China hat aggressive und hochentwickelte Abfang-Technologiue, die sich zwischen jedem Leser in China und jeder Informationsquelle außerhalb von China platziert. Wir haben permanent darum gekämpft, sicherzustellen, dass wir Informationen hindurch bekommen, und es gibt nun alle möglichen Wege, auf denen chinesische Leser auf unsere Seite gelangen können,“ erklärte Assange in einem Interview mit der britischen Zeitschrift „New Statesman“.
Die chinesische Zensur-Infrastruktur, die sogenannte „Great Firewall of China“, stellt seit Jahren eine Herausforderung für Dissidenten, Aktivisten und neugierige Bürger dar. Immer wieder gelingt es jedoch findigen Chinesen, die staatliche Zensur – beispielsweise mit Hilfe von Anonymisierungs-Diensten – auszutricksen. Im Falle von WikiLeaks könnte sich beispielsweise die große mittlerweile verfügbare Anzahl von Mirror-Servern als hilfreich erweisen.
Das komplette Interview – in dem Assange auch über andere Aspekte des Cablegate-Leaks sowie über den mutmaßlichen Whistleblower Bradley Manning spricht – ist seit dem heutigen Donnerstag in der Print-Ausgabe des Magazins zu lesen. Online sind leider nur kurze Abschnitte verfügbar.