Die Whistleblowing-Plattform WikiLeaks steckt offenbar in finanziellen Schwierigkeiten. Die Bearbeitung und Veröffentlichung der „Cablegate“-Dokumente kostet offenbar große Summen, die die Aktivisten nicht ohne Weiteres aufbringen können. Das deutete WikiLeaks-Sprecher Julian Assange in einem Interview mit der Schweizer Zeitung „24heures“ an.
Bei den „Cablegate“-Dokumenten handelt es sich um insgesamt rund 250.000 geleakte Depeschen von US-Diplomaten. Diese werden von WikiLeaks und einigen ausgewählten Medienpartnern momentan schrittweise veröffentlicht. Bisher gelangten so gut 2000 der Dokumente an die Öffentlichkeit. Offenbar kostet dies WikiLeaks jedoch große Geldbeträge. Assange erklärte: „Seit Beginn der Veröffentlichung der Botschaftsdepeschen verlieren wir wöchentlich mehr als 600.000 Franken.“ Das sind umgerechnet rund 480.000 Euro.
„Damit wir unsere Aktivitäten fortsetzen können, müssen wir dieses Geld auf die eine oder andere Weise zurückbekommen,“ sagte der WikiLeaks-Sprecher. Die Seite finanziert sich vor allem über Spenden; Versuche, „Sponsoren“ in Form von Stiftungen oder ähnlichen Organisationen zu finden, erwiesen sich als nicht sonderlich erfolgreich. Auch die Spendenbereitschaft der WikiLeaks-Anhänger scheint in letzter Zeit abgenommen zu haben, wie ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Wau Holland Stiftung, die einen signifikanten Anteil der WikiLeaks-Spendengelder verwaltet, nahelegt (gulli:News berichtete). Zudem gab es im Umfeld von „Cablegate“ Probleme beim Sammeln von Spenden, da mehrere Finanzdienstleister – darunter PayPal, Visa und Mastercard – WikiLeaks die Zusammenarbeit kündigten.
Der mit einem britischen Verlag geschlossene Buchvertrag für seine Autobiografie bringe ihm erst in einigen Jahren 1,1 Millionen Pfund (1,3 Millionen Euro) ein, wenn das Buch ein Erfolg werden sollte, sagte Assange und wies damit Berichte über höhere Beträge zurück. Er zeigte sich entschlossen, das Wikileaks-Projekt wie bisher weiterzubetreiben.
http://www.gulli.com/news/assange-cablegate-bringt-wikileaks-in-finanzielle-schwierigkeiten-2011-01-10