Der weitaus größte Teil der Schwarzkopierer ist jedoch nicht in der Release- oder FXP-Szene aktiv; die meisten von ihnen sind Gelegenheitskopierer, die Warez von Freunden oder Kollegen erhalten oder sie aus dem Internet herunterladen.
Mitte der 90er Jahre erfolgte das Herunterladen der Warez zumeist noch über Websites. Vor allem Musik im MP3-Format wurde angeboten. Begeistert machten Internetnutzer auf der ganzen Welt davon Gebrauch, und immer mehr Webwarez-Sites entstanden. Die Schließung dieser Sites durch die erste Ermittlungswelle von Polizei und Rechteinhabern ließ eine enorme Anzahl von Nutzern mit gr0ßem Interesse an Musik zum Downloaden zurück. Diese Nachfrage wurde von der Musikindustrie bis in die späten 90er Jahre kaum wahrgenommen. Dem illegalen, digitalen Konsum begegnete die Industrie zunächst mit rechtlichen Konsequenzen. Das Angebot zum kostenpflichtigen Download von MP3-Musikstücken wurde erst im 21. Jahrhundert zu einer Verkaufsstrategie. Währenddessen suchte die Masse der Interessenten jedoch nach inoffiziellen Alternativen. So wurde eine revolutionäre Erfindung zum Schreckgespenst der Unternehmen: das Filesharing.
Während die hartgesottene Szene nur mit ausgefallenen Methoden Warez über eigene Kanäle tauschen kann, haben durch Filesharing auch weniger versierte Nutzer die Möglichkeit, an Schwarzkopien aller Art zu gelangen. Beim Filesharing handelt es sich um ein technisches Konzept, das Nehmen und Geben von Dateien vereinfacht. Jeder Nutzer des Programms stellt die Dateien auf seiner Festplatte allen anderen Nutzern der Tauschbörse übers Internet zur Verfügung. Der entscheidende Vorteil ist die Möglichkeit, Daten direkt von Nutzer zu Nutzer zu tauschen. Es gibt somit keine zentrale Sammelstelle, wo die Warez liegen müssen.
Das Prinzip ist jedoch von der Bereitschaft der Nutzer abhängig, ihre Daten auch teilen zu wollen. Je mehr Benutzer ein Filesharing-Programm verwenden, desto mehr Dateien stehen ihnen zur Verfügung. Auf diese Weise kann ein Benutzer im Idealfall auf die Dateien von mehreren Millionen anderer zugreifen. Voraussetzung ist lediglich ein Internetzugang und das Filesharing-Programm, das in der Regel kostenlos im Internet zur Verfügung steht. Der Benutzer ist bei der Teilnahme am Filesharing Sender und Empfänger zugleich.
Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen in Computernetzwerken war im Prinzip schon in den 70er Jahren bekannt. Die damaligen Netzwerktüftler nannten dies Peer-to-Peer (P2P), weil hierbei Gleiche mit Gleichen vernetzt wurden. Übergeordnete Server wurden nicht benötigt. Allerdings war es damals aufgrund der begrenzten Rechnerkapazitäten noch unmöglich, große Datenpakete wie Musik oder Software zu tauschen. Erst gegen Ende der 90er Jahre konnte das P2P-Konzept auch hierfür verwendet werden. Heute wird der Begriff „P2P“ häufig synonym mit „Filesharing“ verwendet.