Anfang dieses Jahres gelang es mehreren großen Hollywood-Studios die Quelle für zahlreiche illegale Filmkopien ausfindig zu machen. Aufgrund eines Wasserzeichens fand man heraus, dass die Kinofilme aus ungarischen Kinos abgefilmt worden waren. Die Konsequenzen seitens der ungarischen Regierung blieben jedoch vorerst aus. Das Filmstudio Warner Bros. wollte dies nicht hinnehmen. Deshalb gab man bekannt, dass aktuelle neue Kinoproduktionen zukünftig nicht mehr zeitnah in Ungarn veröffentlicht würden. Dadurch wollte man illegale Kopien verhindern.
Als eine Aufnahme des Streifens „Hangover II“ auftauchte, sah man sich in Ungarn offenbar im Zugzwang. Der Mitschnitt stammte von der Release Group EP1C. Das Videomaterial wurde von der Leinwand eines ungarischen Kindos abgefilmt, die Tonspur war englisch. Als Quelle des Videomaterials wurde CiNEDUB ausgemacht. Da sich die Behörden Ungarns nun erneut mit dem Vorwurf konfrontiert sahen, nicht genug gegen Filmpiraterie zu unternehmen, ergriff man drastische Maßnahmen.
Im Rahmen umfangreicher Ermittlungen und aufgrund des Drucks von außen erfolgte nun der Zugriff durch die ungarischen Zollbehörde und Spezialeinheiten der ungarischen Polizei. Wie die Kollegen von TorrentFreak berichten, wurde eines der größten privaten Serverzentren hochgenommen. Dieses soll eine zentrale Rolle für die Gruppe CiNEDUB gespielt haben. Parallel gab es zahlreiche Hausdurchsuchungen, die von der Polizei mit Videoaufnahmen festgehalten wurden.
Die Aufnahmen selbst sind in vielerlei Hinsicht interessant. Die Wohnungen der Filmpiraten werden von schwerbewaffneten Spezialeinheiten der Polizei gestürmt. Anstatt jedoch über Berge illegaler Filmkopien oder PCs zu stolpern, zeigt man erst andere Bilder. In einer Wohnung ist es eine Schrotflinte, die am Boden liegt. In anderen Räumlichkeiten ist ein Spiegel zu sehen, auf dem eine Kreditkarte und eine Rasierklinge liegt. Spuren einer weißen, pulverartigen Substanz sind zu erkennen. Danach folgen Aufnahmen von gestapeltem Bargeld. Erst nach diesen Szenen folgen Bilder von CDs und Festplatten, sowie beschlagnahmten Rechnern.
Nach Angaben der Behörden hat man 10 Server beschlagnahmt. Drei davon sollen gemeinsam eine Kapazität von 70 Terabyte aufgewiesen haben. Es wurden 5.000 Filme, 4.000 Songs, 6.000 Spiele sowie 500 weitere Softwareprodukte beschlagnahmt. Der Zugang zu den Inhalten wurde laut Polizei von einem Team organisiert, das aus neun Personen bestand. Gegen den Versand einer Premium-SMS oder Überweisung erhielt man Zugriff auf die FTP-Server. Ob CiNEDUB tatsächlich im Zusammenhang mit den festgenommenen Personen steht, ist gegenwärtig noch unklar. Natürlich auch, ob die veröffentlichten Filmaufnahmen der Durchsuchungen authentisch sind.