Der amerikanische TV-Sender PBS wurde offenbar Ziel eines Hacker-Angriffs. Die Angreifer platzierten eine erfundene Story auf der Website, in der behauptet wurde, der 1996 ermordete Rapper Tupac Shakur sei noch am Leben und wohne in Neuseeland. Die Angreifer hatten offenbar politische Motive: sie waren mit der PBS-Berichterstattung über WikiLeaks und dessen mutmaßlichen Informanten unzufrieden.
Die Hackergruppe, die unter dem Namen „The Lulz Boat“ agierte, schaffte es, in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Webpräsenz von PBS zu manipulieren. Anschließend platzierten sie dort den Artikel über den angeblich doch nicht ermordeten Rap-Star. Daneben wurden auch E-Mail-Adressen und Passwörter von PBS-Mitarbeitern veröffentlicht.
Wie genau die Angreifer Zugriff erlangten, ist unklar. Es steht zu vermuten, dass sie Schwachstellen der Webserver-Software oder der zugehörigen Konfiguration ausnutzten. Allem Anschein nach haben die Angreifer noch immer auf den PBS-Webserver Zugriff.
Die Motive der Hacker gehen offenbar trotz des Namens über reine „Lulz“, also das sich lustig Machen über einen unfähigen Gegner, hinaus. Ein Sprecher der Gruppe soll auf Twitter mitgeteilt haben, das Defacement geschehe aus Protest gegen eine aktuelle Episode der PBS-Sendereihe „Frontline“. In dieser war umfassend über die Hintergründe der neuesten WikiLeaks-Enthüllungen spekuliert worden. Insbesondere konzentrierte man sich auf angebliche psychische und familiäre Probleme des mutmaßlichen Whistleblowers Bradley Manning. Viele Unterstützer von Manning und WikiLeaks sehen dies als Verunglimpfung und als Versuch, von der politischen Dimension der vieldiskutierten Leaks abzulenken. Erst kürzlich kritisierte auch WikiLeaks-Gründer Julian Assange diese Form der Berichterstattung (gulli:News berichtete).